Autonomes Mikrosystem zur Erfassung von Sterilisationszyklen

D-Villingen-Schwenningen I Hahn-Schickard stellt im Rahmen der diesjährigen COMPAMED (Halle 13, Stand E61.4) den gemeinsam mit dem Fraunhofer IWU Dresden entwickelten Sterilisationszyklenzähler für medizinische Instrumente vor. Dieser zählt und protokolliert energieautark auf jedem Instrument, wie viele Sterilisationszyklen im klinischen Umfeld durchlaufen wurden.

Die Autoklavierung, also Dampfsterilisation von Instrumenten im klinischen Umfeld, ist ein notwendiger Prozess, um eine keimfreie und sichere Wiederverwendung gewährleisten zu können. Dieser Prozess mit heißem, gesättigtem Wasserdampf stellt für die Instrumente jedoch oft eine erhebliche Belastung dar und darf eine bestimmte Höchstzahl nicht überschreiten. Das gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut IWU entwickelte Mikrosystem soll dabei helfen einzelne Sterilisationszyklen batterielos erfassen und zählen zu können. Wird ein Instrument mit einem solchen Zählerchip ausgestattet, so kann die durchlaufene Anzahl an Sterilisationszyklen individuell aufgezeichnet und der Lebenszyklus der Instrumente ermittelt werden. Der Sterilisationszyklenzähler ist als 5x5 mm großer MEMS-Chip ausgeführt und arbeitet batterielos mit Hilfe eines thermischen Aktors. Dabei wird eine Formgedächtnislegierung (FGL) in Form eines Drahtes in das Mikrosystem integriert und treibt ein drehbar gelagertes Zahnrad an. Die Erfassung der durchlaufenen Zyklen des einzelnen Instruments erfolgt während der Dampfsterilisation ohne Modifikationen am Autoklaven selbst. Aktuell können 100 Sterilisationszyklen vom mikromechanischen Zählwerk erfasst und protokolliert werden. Die Zähltemperatur, bei der ein Sterilisationszyklus erfasst wird, liegt dabei derzeit in einem Bereich zwischen 105°C und 130°C. Der Zählerstand wird anhand einer Skala optisch ausgelesen. Durch den Sterilisationszyklenzähler profitieren sowohl Patienten durch eine erhöhte Sicherheit als auch Verwender der Instrumente durch eine Vereinfachung des Hygienemanagements. Aber auch Medizinproduktehersteller können sich dank des Zählers vor einer unzulässigen Mehrbenutzung durch Anwender und ggf. unzulässigen Gewährleistungsansprüchen schützen. Eine weitere Anwendungsmöglichkeit ist allgemein als Zähler von Temperaturgrenzwerten vorstellbar, bei der das Überschreiten einer bestimmten, kritischen Temperatur autonom registriert und dokumentiert werden soll.

Kontakt

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