D-Berlin | Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat im März 2023 die Gesundheitsstrategie für das Gesundheitswesen und die Pflege veröffentlicht. Die Strategie hat folgende Ziele:
- Einen gleichwertigen Zugang zur Gesundheits- und Pflegeversorgung für alle schaffen
- Gesundheits- und Pflegedaten für eine schnelle und passgenaue Leistungserbringung verfügbar machen
- Eine bestmögliche Versorgung für alle ermöglichen
- Die Rahmen- und Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten im Gesundheitswesen und in der Pflege verbessern
- Durch eine nutzenorientierte, digitale Transformation Mehrwert für alle Akteure schaffen.
Die Digitalisierungsstrategie setzt auf drei Handlungsfelder: Personenzentrierte, digital unterstützte Versorgungsprozesse, Generierung und Nutzung hochwertiger Daten für eine bessere Versorgung und Forschung, nutzenorientierte Technologien und Anwendungen.
Bei der Versorgung geht es um vollständig digitalisierte Prozesse und um die gezielte Straffung, Ergänzung und Änderung der Verfahren. In der Strategie werden folgende Maßnahmen genannt (Auswahl):
- Digital unterstützte Versorgungsprozesse, zunächst mit digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA) oder elektronischer Patientenakte (ePA): bis 2026 sind 80% der Kommunikationsvorgänge papierlos
- Messenger-Dienst für die Kommunikation zwischen den Leistungserbringern (2023/24)
- Digital unterstütztes Medikationsmanagement: bis 2025 haben 80% der ePA-Nutzer eine digitale Medikationsübersicht
- Niederschwelliges Telemedizin-Angebot für alle: bis 2026 gibt es in mind. 60% der hausärztlich unterversorgten Regionen eine assistierte Telemedizin
- Aufbau eines Kompetenzzentrums Digitalisierung und Pflege zur Stärkung der pflegerischen Versorgung
- Informationsportal zu Pflege- und Betreuungsangeboten für pflegebedürftige Menschen
- Digitalisierung von Gesundheitsämtern und Krankenhäusern (digitaler „Reifegrad“).
Im Handlungsfeld Daten geht es um die verbesserte Qualität und Nutzung von Daten. Hierzu werden u.a. folgende Maßnahmen genannt:
- Einrichtung eines Forschungsdatenzentrums als nationale Zugangsstelle für Gesundheitsdaten für alle Akteure aus dem Forschungs- und Public Health-Bereich
- Einführung eines Forschungspseudonyms in gesundheitsbezogenen Registern und Studiendaten, um Gesundheits- und Pflegedaten zu Forschungszwecken miteinander zu verknüpfen
- Gründung eines Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit mit Zugang zu allen relevanten Daten
- Realisierung von Medizinischen Informationsobjekten, die einen hohen Versorgungsnutzen für die Bevölkerung versprechen (z.B. Medikationsdaten)
- Digitale Dokumentation wird zum Standard in der Pflege im Sozialgesetzbuch (SGBXI)
- Harmonisierung und Standardisierung von IT-Infrastrukturen und flächendeckende Digitalisierung von Gesundheits- und Pflegeinrichtungen
- Einrichtung eines nationalen Registers für Brustimplantate, Endoprothesen und Aortenklappen.
Im Handlungsfeld nutzenorientierte Technologien und Anwendungen geht es um deren Integration in den Versorgungsalltag. Hierzu werden u.a. folgende Maßnahmen genannt:
- Aufbau einer Digitalen Gesundheitsagentur als verantwortliche Stelle für digitale Anwendungen im Gesundheits- und Pflegewesen
- Aufhebung der 30-Prozent-Limitierung für telemedizinische Leistungen und Ausbau leistungsfähiger Strukturen und Angebote
- Digitale Gesundheits- und Pflegeanwendungen (DiGA und DiPA) werden integrale Bestandteile von Versorgungsprozessen
- Ausweitung der DiGA auf umfassende telemedizinische Versorgungskonzepte und nutzenstiftende Medizinprodukte (Risikoklasse 2b)
- Nutzung des e-Rezepts im gesamten Bundesgebiet im Jahr 2024
- Ausweitung des Förderprogramms nach §8 Abs.8 des SGB XI für digitale Anschaffungen in Pflegeeinrichtungen
- Verpflichtung aller Leistungserbringer zur Anbindung an die IT und Weiterentwicklung der elektronischen Patientenakte (Echtzeit-Interventionen, übergreifendes Portal für SGB-Leistungen)
Diese Maßnahmen sollen im Rahmen der digitalen Transformation schrittweise realisiert werden; dabei werden die zuständigen Akteure im Gesundheits- und Pflegebereich gezielt einbezogen (Information und Beteiligung). Die Schulung der Akteure ist eine wichtige Voraussetzung für die erfolgreiche Technikanwendung.
(Quelle: GEMEINSAM DIGITAL, 03.2023) Zusammenfassung verfasst von BioLAGO am 22.09.2023