D-Berlin | Digitale Systeme für medizinische Anwendungen müssen hohe Anforderungen erfüllen, bevor sie in die Patientenversorgung gelangen. Das Team im Forschungsverbund „fit4translation“ zeigt, wie der Weg in die Anwendung gelingen kann.
Im Rahmen der Medizininformatik-Initiative fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) den Forschungsverbund fit4transalation. In einem Simulationslabor des Verbundes können digitale Systeme auf ihre Praxistauglichkeit für medizinische Anwendungen getestet werden. Herzstück des Labors ist ein Patientensimulator: eine Puppe, an der verschiedene Krankheitsbilder und Zustände simuliert und medizinische Parameter wie EKG, Blutdruck, Sauerstoffsättigung und Atemzusammensetzung gemessen werden können. Für spezielle Fragestellungen können weitere Simulationen durchgeführt werden, z.B. für die Beatmungsmedizin durch einen Lungensimulator. Rund um die Simulatoren können verschiedene Versorgungssituationen vom häuslichem Umfeld über den Rettungsdienst bis zur OP und Intensivstation realitätsnah abgebildet werden. Die Leistungen des Labors können über einen Auftrag oder eine Forschungskooperation genutzt werden. Dabei muss es sich um akademische oder vorwettbewerbliche Forschung handeln. Das Labor ist in der Aufbauphase und wird Anfang 2025 einsatzbereit sein.
Außerdem wird eine Fachberatung zur bestmöglichen Translationsstrategie angeboten. Mit einer Wissensbasis zu häufigen Fragestellungen wird ein Konzept erstellt, das die Anforderungen und Aufgaben für die verschiedenen Entwicklungsstufen benennt. Mit diesem „Technology Readiness Levels“-Konzept können Wissenschaftler*innen ihre Projekte selbst einschätzen und sehen, welche Aufgaben noch zu leisten sind. Für die einzelnen Schritte werden Checklisten, Lehrmaterialien und Musterdokumente be-reitgestellt. Der Verbund hat auch erste Schulungskonzepte erarbeitet und bietet die Tutorials an.
Der Forschungsverbund fit4translation wird vom BMBF von 2023 bis 2027 mit rund 2 Mio. Euro gefördert. Die Leitung liegt bei Prof. Dr.-Ing. Myriam Lipprandt vom Institut für Medinische Informatik der RWTH Aachen. Über die „Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung“ (TMF) berät das fit4translation-Team andere Forschende, wie ihre Erkenntnisse möglichst schnell breit angewendet werden können.
(Quelle: Newsletter Gesundheitsforschung des BMBF, 20.05.2024)