Risikobewertung bei Zysten der Bauchspeicheldrüse verbessern

D-Villingen-Schwenningen | Bauchspeicheldrüsenkrebs ist eine der tödlichsten Krebsarten mit sehr schlechten Überlebenschancen. Die einzige Möglichkeit der Heilung ist eine frühzeitige Operation. Zystische Veränderungen in der Bauchspeicheldrüse, auch intraduktale papillär-muzinöse Neoplasien (IPMN) genannt, weisen ein hohes Risiko für die Entwicklung von Krebs auf und müssen deshalb regelmäßig überwacht werden. Eine genaue Risikobewertung bei Patient*innen mit IPMN kann zu einer besseren Früherkennung und Prognose von Bauchspeicheldrüsenkrebs führen.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das Projekt "Multimodal Models, Liquid Biopsy and Artificial Cohorts as Instruments for Risk-Adjusted Monitoring of Pancreatic Precancerous Lesions" (MMAIC-IPMN) mit 2,1 Millionen Euro. Das Projekt nutzt nationale und internationale Datenbanken, um mit Hilfe der Künstlichen Intelligenz Patient*innenkohorten zu erstellen, die einer verbesserten Risikobewertung und Überwachung von IPMN-Patient*innen dienen sollen.

Dr. Peter Jülg und Dr. Tobias Hutzenlaub von Hahn-Schickard werden im Rahmen von MMAIC-IPMN den automatisierten Flüssigbiopsie-Test auf Basis einer bestehenden zentrifugal-mikrofluidischen Plattform entwickeln.

„Eine große Herausforderung für die heutigen Gesundheitssysteme ist es, eine Krebserkrankung bei Patient*innen in einem frühen Stadium zu erkennen. Vor diesem Hintergrund hat das Projekt große Bedeutung und wird uns auch in Zukunft neue Möglichkeiten eröffnen“, Timo Gemoll, Projektleiter und Professor an der Universität zu Lübeck sowie kommissarischer Leiter der Sektion für Translationale Chirurgische Onkologie und Biomaterialbanken der Klinik für Chirurgie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Lübeck.

Durch den Einsatz modernster Analysen, digitaler genomischer und proteomischer Tests sowie automatisierter Flüssigbiopsien wird in dem Projekt die Risikoeinschätzung von IPMNs optimiert. Diese genannten Methoden werden an echten Patient*innen angewandt, um u.a. neue, sensitive und spezifische Biomarker für die zu untersuchende Krankheit zu detektieren und in einem Schnelltest zu kombinieren. Patient*innenvertretende bringen dabei die Perspektiven von Betroffenen und ihren Familien in die Entwicklung des Risikoscores ein.

Insgesamt kombiniert das Projekt die Vorteile künstlicher Kohorten mit fortschrittlichen, molekularen, klinischen und radiologischen Screening-Technologien. Am Ende soll ein flüssigbiopsiebasiertes Überwachungssystem für die Anwendung in Kliniken stehen, welches die personalisierte Behandlung von IPMN-Patient*innen und die frühzeitige Erkennung von Bauchspeicheldrüsenkrebs ermöglicht.

Beteiligte Expert*innen und Institute

Das Konsortium besteht aus wissenschaftlichen Expert*innen der Universität zu Lübeck und aus der molekularen Onkologie, des Bauchspeicheldrüsenkrebses und der Patient*innenbeteiligung aus fünf Instituten des UKSH, Campus Lübeck. Zusätzlich arbeiten Expert*innen für Künstliche Intelligenz (soventec GmbH) an dem Projekt.

(Quelle: News Hahn-Schickard-Gesellschaft, 01.08.2024)

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