D-Ulm | Tübingen, Stuttgart und Ulm als gemeinsamer Standort des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) bestätigt
Die onkologischen Spitzenzentren Tübingen-Stuttgart (CCC-TS) und Ulm (CCCU) sind in ihrer Funktion als gemeinsamer Standort „NCT-SüdWest“ des erweiterten Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) bestätigt worden. Die Entscheidung wurde im Rahmen einer Veranstaltung der Nationalen Dekade gegen Krebs von Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger verkündet. Das erweiterte, aus sechs Standorten bestehende NCT soll im Endausbau mit jährlich 98 Millionen Euro gefördert werden. Dies ist die größte finanzielle Netzwerk-Förderung für die nationale Krebsforschung in der Geschichte der Bundesrepublik.
Der Bestätigung vorausgegangen war eine zweijährige Strategiephase, in der die neu ausgewählten NCT Standorte ein Strategiekonzept erarbeiten und präsentieren mussten. Mit Erfolg, wie nun das NCT-SüdWest mit seinem Hauptstandort Tübingen beweist: „Die Entscheidung seitens des Internationalen Gutachtergremiums und des BMBF erfüllt uns mit Stolz und bestätigt uns in unserem gemeinsamen Ziel, die klinische Krebsforschung auf ein neues Level zu bringen,“ betont Prof. Dr. Lars Zender, Koordinator des NCT-SüdWest und Ärztlicher Direktor der Medizinischen Onkologie und Pneumologie am Universitätsklinikum Tübingen.
Übergeordnetes Ziel des erweiterten NCTs und damit aller Standorte ist es, die klinische Krebsforschung in Deutschland zu unterstützen und mehr Patientinnen und Patienten schnelleren Zugang zu neuen innovativen Krebstherapien zu ermöglichen. Dazu soll die Zahl der klinischen Studien in der Onkologie deutlich gesteigert werden. Insbesondere soll durch die finanzielle Unterstützung erreicht werden, dass an den Universitätsklinika und Onkologischen Spitzenzentren selbst entwickelte Therapiekonzepte in die Phasen der klinischen Testung überführt werden können. Das erweiterte NCT ist eine langfristig angelegte Kooperation zwischen dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ), exzellenten Partnern in der Universitätsmedizin und weiteren herausragenden Forschungspartnern an verschiedenen Standorten in Deutschland.
Eine große Rolle wird dabei das Konzept des „Patienten als Forschungspartner“ spielen. „Die Patientenbeteiligung in der klinischen Forschung ist ein entscheidender Faktor und ist in dieser Art und Weise ein Novum in der deutschen Krebsforschung“, erläutert Prof. Dr. Hartmut Döhner, Koordinator des Partnerstandortes Ulm und Ärztlicher Direktor der Klinik für Innere Medizin III am Universitätsklinikum Ulm. An jedem NCT-Standort wird es regionale NCT Patienten-Räte geben, mit einem übergeordneten „Nationalen NCT Patienten-Forschungsrat“ in enger Kooperation mit der Patienten-Experten-Akademie (PEAK).
Patientinnen und Patienten werden also von Anfang an auf Augenhöhe in die klinische Forschung integriert. So waren bereits in der Konzeptionsphase für das erweiterte NCT Patienten-Vertreter am Aufbau zukünftiger Strukturen beteiligt.
„Krebsforschung zusammen mit Patientinnen und Patienten zu denken ist ein weiterer entscheidender Schritt hin zu unserem gemeinsamen Ziel, die Prognose und dadurch die Lebensqualität von Krebspatientinnen und -patienten zu verbessern“, meint Prof. Dr. Matthias Schwab, Koordinator des Partnerstandortes Stuttgart und Leiter des Dr. Margarete Fischer-Bosch-Instituts für Klinische Pharmakologie (IKP) am Bosch Health Campus (BHC), der auch das Robert-Bosch-Krankenhaus und das Robert Bosch Centrum für Tumorerkrankung einschließt.
Das NCT-SüdWest genießt national und international eine hohe Reputation in der Entwicklung neuer zielgerichteter molekularer Therapien, der Standort Ulm insbesondere im Bereich der Leukämien und Lymphome, des Brustkrebs und des Pankreaskrebs. „Die Anerkennung von Ulm – in strategischer Allianz mit Tübingen – als NCT SüdWest als einer von nur vier neuen Standorten des National Centrums für Tumorerkrankungen ist ein außerordentlich großer Erfolg und Ausdruck der Exzellenz unserer translationalen und klinischen Forschung in der Onkologie“ betont Prof. Dr. Thomas Wirth, Dekan der Medizinischen Fakultät.
„Die Anerkennung des NCT SüdWest ist ein weiterer Meilenstein für die klinisch-onkologische Versorgung. Wir werden unseren Patienteninnen und Patienten zukünftig in noch größerem Umfang innovative klinische Studien mit molekularen und zellulären Therapien anbieten können“, ergänzt Prof. Udo Dr. X. Kaisers, Leitender Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums Ulm.
Text:
Nina Schnürer, Pressestelle Universitätsklinikum Ulm; Pressestelle Universitätsklinikum Tübingen; Presse-stelle Robert-Bosch-Krankenhaus
(Quelle: Universitätsklinikum Ulm, Aktuelles, 02.02.2023)