Millionenförderung für Digitale Diagnostik - Deutsch-Schweizer Kooperation bringt schnellere Hilfe für Sepsis-Patienten

D-Konstanz / CH-Salenstein | Mit Künstlicher Intelligenz und Digitalisierung die Diagnostik verbessern – darum dreht sich das von BioLAGO koordinierte bundesweite Netzwerksprojekt ‘DIGInostik‘, das nach drei Jahren eine erfolgreiche Bilanz aufweist. 24 Partner aus Industrie, Forschung sowie Labore und Kliniken arbeiteten darin gemeinsam an neuen Diagnoseverfahren. Dazu haben sie 12 Forschungs- und Entwicklungsprojekte mit einem Volumen von 14,5 Millionen Euro eingereicht. Eins davon ist ‘DiWoBS‘, eine Kooperation zwischen dem Konstanzer Labor Dr. Brunner und dem IT- und Healthcare-Spezialisten ViREQ. Gemeinsam entwickeln sie eine digitale Lösung für die beschleunigte Diagnostik von Sepsis. Dafür erhalten sie rund 1,2 Million Euro Förderung vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Schwere Infektionen wie Sepsis sind ein erhebliches Problem im Gesundheitswesen und der häufigste Grund, warum Patienten auf die Intensivstation kommen. Eine schnelle Gabe des richtigen Antibiotikums ist entscheidend für den Behandlungserfolg, doch das genau ist die Herausforderung für die Mediziner. Aufgrund der unterschiedlichen Antibiotika-Resistenzen ist immer eine Blutkulturanalyse zur Bestimmung des Bakterienstammes und der Antibiotikaresistenzen nötig. Bis das Ergebnis jedoch vorliegt, vergehen normalerweise mehrere Tage. Zudem besteht das Problem, dass kleine und mittlere Kliniken für eine solche Blutkulturdiagnostik zumeist auf externe Labore angewiesen sind. Durch den notwendigen Probentransport wird die Diagnostik und ggf. damit auch die richtige Behandlung weiter verzögert.
Das will das Labor Dr. Brunner aus Konstanz zusammen mit dem IT- und Healthcare-Spezialisten ViREQ mit Sitz in Salenstein und Brandenburg an der Havel nun ändern – im Projekt ‘DiWoBS‘. Ziel ist die Entwicklung eines innovativen digitalen Prozesses zur Optimierung der Blutkulturdiagnostik, welche die Rate an Sterbefällen und Folgeschäden deutlich senkt „Wir setzen dabei auf drei Säulen: die optimal aufeinander abgestimmte Nutzung von Geräten in Labor und Klinik, den Einsatz moderner Laborgeräte zur schnelleren Antibiotikaresistenztestung sowie IT-Lösungen zur Übermittlung vorläufiger Ergebnisse direkt vom Laborgerät an die Klinikärzte“, beschreibt Professor Johannes Zander vom Labor Dr. Brunner den Ansatz. Dafür kommen auch neue Geräte zum Einsatz, die in die Laborroutine integriert werden, um so die wichtige Diagnostik für diese schwerstkranken Patienten zu beschleunigen.

Mit Kooperation zum Fördererfolg: BioLAGO als Initiator, Vermittler und Berater
DiWoBS ist das jüngste bewilligte Forschungs- und Entwicklungsprojekt aus dem Kooperations-Netzwerk „DIGInostik – digitale Diagnostik für eine individuelle Therapie“, das das Gesundheitsnetzwerk BioLAGO initiiert hat. Ziel des Netzwerks ist es, neue Lösungen für eine patientennahe, rasche Diagnostik und damit bessere Gesundheitsversorgung zu entwickeln. So war es auch bei DiWoBS: „BioLAGO unterstützte uns tatkräftig bei der Entwicklung der Projektidee, bei der Beantragung der Fördermittel, aber auch bei der Organisation von Arbeitstreffen“, schildert Professor Zander.

Unternehmen und Versorger profitieren von fruchtbarem Netzwerk
Das von BioLAGO koordinierte bundesweite Projektnetzwerk „DIGInostik“ wurde für drei Jahre im ZIM-Programm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert. Mit dabei waren 24 Partner aus Industrie, Forschung, Klinik und Laboren – aus vier Bundesländern. Seit 2020 wurden Bedürfnisse von Gesundheitsversorgern erfasst, darauf aufbauend Konsortien für Lösungsprojekte gebildet und hierfür Anträge zur Einwerbung von Fördermitteln verfasst. Die Bilanz kann sich sehen lassen: 12 Forschungs- und Entwicklungsprojekte mit einem Volumen von 14,5 Millionen Euro wurden eingereicht. Fünf davon wurden bereits durch verschiedene Programme des Bundes bewilligt, ein sechstes steht kurz davor. Die Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Versorger werden mit einer Gesamtförderung von über 3 Millionen Euro unterstützt.

 

(Quelle: Pressemeldung BioLAGO, 13.02.2023)

DIGInostik: Das sind die Partner

  • Unternehmen: celsius37.com, DIALUNOX, Gattaquant GmbH, Genome Identification Diagnostics, HB Technologies, HS Analysis, ibidi GmbH, Johner Institut GmbH, Labor Dr. Brunner, Massive Photonics GmbH, medicalvalues GmbH, MiProbes Biotechnologies, MPS Planungssysteme, MVZ Labor Ravensburg, ucura Deutschland, ViREQ software solutions
  • Kliniken: Eberhard Karls Universität Tübingen – BG Klinik – Siegfried Weller Institut, Schwarzwald-Baar Klinikum, Uniklinik Freiburg, Uniklinik Ulm
  • Forschungseinrichtungen: Fraunhofer IGB, Hochschule Albstadt-Sigmaringen, Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und NMI Naturwissenschaftliches u. Medizinisches Institut – Uni Tübingen.

 

Bilder (zum Download)

Mit digital-unterstützter Blutkulturdiagnostik die Sterblichkeit bei einer Blutvergiftung verringern: Das ist das Ziel des Labors Dr. Brunner und der IT-Spezialisten ViREQ im Forschungsvorhaben ‘DiWoBS‘, das aus dem Projekt ‘DIGInostik‘ des Gesundheitsnetzwerks BioLAGO entstanden ist. V. links: Michael Steinwand/BioLAGO, Steffen Höring/Labor Dr. Brunner, Bettina Baumann und Martin Elmlinger/BioLAGO, Peter Wierszewski/ViREQ, Johannes Zander/ Labor Dr. Brunner sowie Michael Statnik/BioLAGO © BioLAGO

 

Durch innovative Laborgeräte und IT-Lösungen wollen die DiWoBS-Projektpartner die Diagnostik bei Sepsispatienten beschleunigen. V. links: Johannes Zander/ Labor Dr. Brunner, Peter Wierszewski/ViREQ, Steffen Höring/Labor Dr. Brunner © BioLAGO

 

 

 

24 Partner aus Industrie, Forschung, Klinik und Labor arbeiten im von BioLAGO koordinierten bundesweiten ZIM-Netzwerk „DIGInostik“ gemeinsam an digital-unterstützten Diagnostiklösungen. Aus den Arbeitsgruppen wurden bereits 12 Entwicklungsprojekte eingereicht, 5 bereits durch den Bund bewilligt. © BioLAGO

 

 

 

Kontakt

BioLAGO e.V. - das Gesundheitsnetzwerk
Michael Statnik
Projektmanager Diagnostik
Tel: +49 (0)7531 – 71409 12
E-Mail: michael.statnik@biolago.org

Förderer

Das Projekt „DIGInostik: Digitale Diagnostik für eine individuelle Therapie“ wird gefördert durch das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.

Projekt DiWoBS – Digitalisierter Workflow zur Optimierung der Blutkulturdiagnostik

Förderkennzeichen: 13GW0560A
Das Verbundprojekt DiWoBS zielt auf die Entwicklung und Realisierung von neuartigen digitalen Lösungen zur Beschleunigung des Workflows der Blutkulturdiagnostik. Am Projekt beteiligt sind das Labor Dr. Brunner in Konstanz sowie die KI-Firma ViREQ aus Salenstein (CH). Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung für 3 Jahre mit rund 1,2 Mio. Euro gefördert, das Gesamtprojektvolumen sind 2,2 Mio. Euro.