Universität Konstanz und BioLAGO präsentieren Innovations-Boost für die Gesundheitsindustrie

Was für Potenziale in der Analyse und Beeinflussung von Proteininteraktionen liegen und wie konkrete Anwendungen aussehen können, präsentierte Prof. Florian Stengel, Fachbereich Biologie der Universität Konstanz, in seinem Vortrag. ©BioLAGO
  • Rund 70 Teilnehmende nutzten die Veranstaltung für einen gewinnbringenden Dialog zwischen Forschung und Entwicklung
  • Zukunftsweisende Forschungsergebnisse aus den Fachbereichen Chemie und Biologie der Universität Konstanz wurden einem interessierten Fachpublikum vorgestellt
  • Innovative, KI-gestützte Wege der Medikamentenforschung wurden präsentiert

Das diesjährige Fachforum "Wissenschaft trifft Wirtschaft", gemeinsam veranstaltet von BioLAGO e.V. und der Universität Konstanz, war wieder ein voller Erfolg. Über 70 Interessierte aus Forschung und Industrie sind der Einladung an den Gießberg gefolgt, um Einblicke in zukunftsweisende Technologien der Gesundheitsbranche zu erhalten. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen Themen wie „Wasser als universelles Lösungsmittel chemischer Synthesen “ oder „Medikamentenentwicklung mit Hilfe von KI“.

"Back to the roots" war das diesjährige Motto des traditionsreichen Veranstaltungsformats "Wissenschaft-trifft-Wirtschaft". Auch bei der 17. Ausgabe von „Wissenschaft-trifft-Wirtschaft“ stand nach wie vor das Ziel im Fokus, fruchtbare Kontakte zwischen Studierenden, Forschenden der Universität Konstanz und Vertretern regionaler Unternehmen aus der Life Science Branche entstehen zu lassen.

Wissenstransfer bringt Forschende und Unternehmen auf Augenhöhe zusammen
Aus diesem Grund widmete sich die Vormittagssession, moderiert von Prof. Martin Elmlinger (Vorstandsvorsitzender des BioLAGO e.V.; CEO ME PharmaConsult), der Frage, was es Neues an der Universität Konstanz in den Fachbereichen Biologie und Chemie gibt.      
So sprach Prof. Florian Stengel (Biologie) über seine aktuellen Forschungsergebnisse in der Proteomik-Forschung, die einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung essenzieller Mechanismen bei Parkinson leistet.

Anschließend daran schilderte Prof. Miriam Unterlass (Chemie) ein innovative Methoden, durch die Wasser bei hohem Druck und hoher Temperatur, selbst für komplexe organische Synthesen als universelles Lösungsmittel nutzbar gemacht wird. Ihr Ansatz beruht auf einem Hochdruckverfahren (Hydrothermalsynthese), bei dem Wasser auf weit über 100°C erhitzt werden kann. Das Verfahren kann in Zukunft einen wichtigen Beitrag zur Ressourcenschonung und zum Umweltschutz leisten.
Im Anschluss richtete Prof. Michael Kovermann (Chemie) sein Augenmerk auf den Transfer zwischen Forschung und Wirtschaft, indem er die vielzähligen Möglichkeiten der Strukturaufklärungs-Analytik namens NMR (Kernspinresonanz) vorstellte und zudem Einblicke über universitären Facility-Infrastruktur gab, die von Unternehmen mitgenutzt werden können.

Im Fokus: Chancen der Künstlichen Intelligenz in der Gesundheitsindustrie
„KI in der Anwendung“, unter diesem Motto standen die Vorträge des Nachmittags, durch die Prof. Dirk Leuffen (Prorektor für Forschung, Forschungsinfrastrukturen und Transfer) als auch Dr. Bettina Müller (Vorstand BioLAGO, CEO Wiwoco) als Moderatoren führten.           
Prof. Patrick Müller (Biologie) sprach über seine eigens entwickelte KI-Analysetechnologie (EmbryoNet; open source), die mithilfe von künstlicher Intelligenz Entwicklungsdefekte in Wirbeltieren bereits in frühen embryonalen Stadien in Sekundenschnelle detektieren kann. „Diese Technologie“, so Prof. Müller, „hat das Potenzial den Prozess des Wirkstoffscreenings in der Arzneimittelentwicklung grundlegend zu transformieren.“
Im Anschluss präsentierte Dr. Reinhold Horlacher (CEO trenzyme GmbH) eine sehr praxisnahe Perspektive zur Anwendung von zum KI in der Gesundheitsindustrie. Sein Unternehmen, die Konstanzer trenzyme GmbH, agiert seit mehr als 20 Jahren als Forschungsdienstleister in den Bereichen Zelllinienentwicklung und rekombinanter Proteinproduktion. Dr. Reinhold Horlacher stellte aktuelle Herausforderungen in Hochdurchsatz-Screening-Verfahren dar und diskutierte mit den Teilnehmenden, welche KI-basierten. Lösungsansätze hier eingesetzt werden könnten. Darüber hinaus bot er Studierenden an, die Umsetzung im Rahmen einer Masterarbeit zu realisieren. Ein handfester Forschungstransfer zwischen Wirtschaft und Wirtschaft also!

Den Abschluss bildete ein Beitrag von Tenure-Track-Professor Andreas Gruber (Bioinformatik), der dem interessierten Auditorium seine innovativen KI-basierten Lösungsansätze vorstellte, mit deren Hilfe sich in Zukunft neue Biomarker und Zielstrukturen für die Medikamentenforschung designen lassen können.

„Mit renommierten Sprecherinnen und Sprechern, spannenden Diskussionen auf  hohem wissenschaftlichen Niveau sowie zahlreichen Gelegenheiten des Networkings wurden auch in diesem Jahr durch Wissenschaft-trifft-Wirtschaft wieder äußerst wertvolle Kontaktpunkte geschaffen, von denen sowohl die Forschenden der Universität Konstanz als auch Unternehmen aus der regionalen Life Science Branche nachhaltig profitieren können“, erklärt der BioLAGO Vorstandsvorsitzende Prof. Martin Elmlinger abschließend.

BioLAGO e.V. dankt insbesondere der Universität Konstanz / Stabsstelle Universitätsentwicklung, Forschung und Transfer und dem forum.konstanz für die Unterstützung und die Zusammenarbeit, sowie „The Plant“ für die fruchtbare Partnerschaft im Rahmen der Veranstaltung.

Das forum.konstanz ist ein Schlüsselprojekt in der Gesamtstrategie „Universität Konstanz – creative.together“, das Menschen und Ideen, Spitzenforschung und Gesellschaft zusammenbringt. Das geplante Neubauprojekt forum.konstanz wird ab 2030 Raum für Startups, Ausgründungen und Begegnungen zwischen Wirtschaftsvertretern und Forschenden bieten.

Bildmaterial

Prof. Miriam M. Unterlass, Fachbereich Chemie der Universität Konstanz, zeigte eindrucksvoll, wie Wasser als universelles Lösungsmittel selbst für organische Synthesen eingesetzt werden kann. ©BioLAGO

Prof. Michael Kovermann, Fachbereich Chemie der Universität Konstanz, zeigte anhand von greifbaren Beispielen, wie die Strukturaufklärung von komplexen Verbindungen mittels Kernspinresonanzspektroskopie (NMR) gelingen kann und welchen Beitrag seine Forschung dazu leistet. ©BioLAGO

Prof. Patrick Müller, Fachbereich Biologie der Universität Konstanz, demonstrierte anhand der eigens entwickelten KI-basierten Diagnostiktechnologie EmbyoNet, wie es in Zukunft möglich sein kann, bereits in frühen Stadien embryonale Defekte zu identifizieren. ©BioLAGO

Die „Discussion on Stage“ animierte das Publikum dazu, rege beim Thema KI-basierte Forschung mitzudiskutieren. Von links: Dr. Bettina Müller (CEO wiwoco, Vortand BioLAGO), Tenure-Track-Prof. Andreas Gruber (Bioinformatik, Universität Konstanz), Dr. Dr. Reinhold Horlacher (CEO trenzyme GmbH), Prof. Patrick Müller (Biologie, Universität Konstanz), Prof. Dirk Leuffen (Prorektor für Forschung, Forschungsinfrastrukturen und Transfer, Universität Konstanz) ©BioLAGO

Was auch dieses Jahr keineswegs zu kurz kam, was die Möglichkeit sich zwischen den Sessions auszutauschen, zu diskutieren und vernetzen. ©BioLAGO

Über BioLAGO

BioLAGO ist das größte grenzüberschreitende Gesundheitsnetzwerk in der Vierländerregion Bodensee (Deutschland, Schweiz, Österreich und Liechtenstein). Das Netzwerk verknüpft Wirtschaft und Wissenschaft für Innovationen und adressiert die Hightech-Branchen der Gesundheitswirtschaft: Medizintechnik, Diagnostik, Bioinformatik und Pharma inklusive personalisierte Medizin, in der Fachliteratur auch häufig als die 4Ds der Medizin bezeichnet: Devices, Diagnostics, Data, Drugs & Therapy.

Als zentrale Anlaufstelle für die regionale Gesundheitswirtschaft fördert BioLAGO aktiv den Wissenstransfer und die Gründung neuer Unternehmen. Kleine und mittlere Unternehmen, Hochschulen, Forschungsinstitute, Kliniken, Labore und Großunternehmen arbeiten im Gesundheits­netzwerk BioLAGO auf Augenhöhe zusammen, um gemeinsam Innovationen im Bereich Gesundheit zu entwickeln.

Die Leistungen der BioLAGO-Mitglieder in Forschung und Entwicklung kommen weltweit zum Einsatz, um die Gesundheitsversorgung der Zukunft besser zu machen. So repräsentiert BioLAGO rund 160 Mitglieder, die gemeinsam ca. 26.000 hochqualifizierte Arbeitsplätze in Krankenhäusern, Laboren und regionalen Gesundheitsunternehmen stellen.

Ein Grundpfeiler des Vereins sind innovative Gesundheitsprojekte, ausgerichtet am Bedarf der Mitglieder und der Gesundheitsversorgung. Dabei erarbeitet BioLAGO Lösungsansätze für wichtige Zukunftsthemen der Region. Ein Schwerpunkt ist dabei die Implementierung von Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz für die smarte Gesundheitsversorgung von morgen.

Für seine Leistungen wurde BioLAGO mit dem Qualitätslabel „Cluster-Exzellenz Baden-Württemberg“ des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau und dem Gold-Label der Europäischen Cluster Initiative (ECEI) der Europäischen Union für professionelles Management ausgezeichnet.

Kontakt

BioLAGO e.V. - das Gesundheitsnetzwerk
Dr. Julia Gehring
Projektleitung

+49 (0)7531 – 71409 19